Historisches | Hotel Hof Tütsberg Schneverdingen Lüneburger Heide

Die Geschichte von Hof Tütsberg

Mehr als 500 Jahre wechselvolle Geschichte – vom kleinen Heidebauernhof zum Landschaftspflegehof mit ökologischem Landbau und Hotel.

Geschichte • 1911 – 1926: 1. große Bauphase • 1963 – 1969: 2. große Bauphase

Die Geschichte von Hof Tütsberg

Haupthaus Hof Tütsberg, 1912 | Foto: Archiv Verein Naturschutzpark e.V.
Hof Tütsberg 1912

Die ersten schriftlichen Quellen zu menschlichen Siedlungen am Tütsberg existieren seit 1592/93.

Vom 16. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts bewirtschafteten Heidebauern namens Öttjen, Riebesehl und zuletzt Gebers den kleinen Hof am Tütsberg.

Jacob Gevers konnte seinen Hof am 26. Mai 1864 ablösen.

1908 verkauft der letzte „richtige“ Tütsberger Heidebauer Gevers seinen Hof an den Reitstallbesitzer Flockemann aus Hannover.

1911 muss Flockemann die Pflugkate seinem Hauptgläubiger und Vetter Gustav Goerke überlassen.

Gustav Theodor Gottlieb Goerke (10. März 1881 – 27. März 1954) wurde in Hannover geboren und war als studierter Innenarchitekt in Berlin tätig. Goerke besaß einen der größten und angesehensten Betriebe in Berlin für künstlerische Wohnraumgestaltung, bis dieser 1943 von Bomben zerstört wurde.

Als Verwalterin für Hof Tütsberg kann er die Schauspielerin Alwine Wiecke (13. Oktober 1869 – 21. Mai 1945) begeistern. Bekannt waren sie über ihre Familien in Hannover. Er kann in Berlin bleiben, sie widmet sich mit Feuereifer, Fleiß und praktischem Geschick ganz der neuen Aufgabe.

1918 heiratet Gustav Goerke Alwine Wieckes Nichte Edith Ribbeck (23. Oktober 1893 – 18. Juni 1984).

1911 – 1926: 1. große Bauphase

Der kleine Heidebauernhof wird zu einem modernen Gutshof umgebaut. Die landwirtschaftliche Produktion zieht „nach oben“. Neue Gebäude werden errichtet.

1912 wird das Haupthaus zu einem Wohnhaus ausgebaut, neue Ställe für Kühe, Schweine und Hühner werden gebaut. Auch der heutige Pferdestall entsteht als Schafstall. Das heutige Witte-Haus wird als Unterkunft für polnische Saisonarbeiter nur zu einem Drittel fertig, als 1914 der erste Weltkrieg ausbricht.

1919 Neubau einer abgebrannten Scheune, des heutigen Verwalterhauses und Fertigstellung des Witte-Hauses, das u.a. auch als Schulhaus genutzt wird.

1920 Neubau des 90 m langen Wirtschaftsgebäudes mit Wohnteil für Mitarbeiter, das heutige Leute-Haus.

1922 erhält das Haupthaus eine Dachgaube. Der Stallteil dieses Gebäudes wird zu Küche und Wirtschaftsräumen. Kanalisation, Wasserzufuhr und elektrischer Strom werden eingebaut. Gegenüber wird die heutige „Schänke“ als Wasch-, Schlacht- und Backhaus gebaut.

1926 Beginn der Nutzung des Haupthauses als Pension, da in der Landwirtschaft nicht genügend Erträge erwirtschaftet werden können.

1928 Gustav Goerke muss Hof Tütsberg völlig überschuldet an den Verein Naturschutzpark verkaufen. Er kann den Hof später aber wieder anpachten und die Landwirtschaft sowie den Pensionsbetrieb weiterführen.

1932 wird auch das Witte-Haus für Gäste hergerichtet.

1943 Nach Bombenangriffen auf Hamburg kommen viele Flüchtlinge auf den Hof.

1945 Alwine Wiecke stirbt am 21. Mai. Am gleichen Tag besetzen Engländer den Hof und durchsuchen das Haus. Als sie die tote „Lady“ finden, verlassen sie sofort den Hof.

1954 Gustav Goerke stirbt am 27. März.

1955 Die Landwirtschaft und der Pensionsbetrieb werden von Edith Goerke und ihrem Adoptivsohn Christian Goerke-Mallet weitergeführt.

1962 zwingen wirtschaftliche Gründe Goerke-Mallets zur Aufgabe des Pachtbetriebes. Der VNP-Vorsitzende Toepfer übernimmt als Hamburger Getreidegroßhändler die Bewirtschaftung der Tütsberger Flächen mit seinem Sammelbetrieb „Gutsverwaltung Heidehöfe“ bis in das Jahr 1985. Auch der Pensionsbetrieb wird übernommen und Familie Goerke-Mallet zur Weiterführung angestellt.

1963 – 1969: 2. große Bauphase

1963 wird Hof Tütsberg an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Bis zur Hofgrenze wird eine Oberleitung aus Behringen verlegt. Seit 1922 war der Strom selbst mit Dieselmotoren erzeugt worden.

1966 entsteht die heutige „Schänke“ aus dem ehemaligen Back- und Waschhaus. Anstelle eines älteren Gebäudes wird das heutige „Appel-Haus“ errichtet. Später kommen neue Garagen für Trecker und Personenwagen hinzu.

1967 werden die Hofwege und der Weg nach Scharrl mit einer Bitumenschicht versehen.

1969 wird der alte Schafstall mit Pferdeboxen ausgebaut.

1985 übernimmt Familie Rummler das Pachtverhältnis für das Hotel Hof Tütsberg.

1986 übernimmt der VNP die Landwirtschaft von Hof Tütsberg in Eigenregie. Der heutige Landschaftspflegehof wird eingerichtet.

1998 erfolgt die Umstellung auf ökologischen Landbau.

2008 werden das gesamte Grund- und Anlagevermögen (damit auch die Gebäudes des Hofes Tütsberg) vom Verein Naturschutzpark an die VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide übertragen.

Seit 2008 bewirtschaftet der VNP mit seiner VNP-Naturpark GmbH das Hotel.

(Quellen: Fotos und Daten stammen aus dem Nachlass von Frau Ilse Goerke-Mallet im Archiv vom Verein Naturschutzpark e.V.)

Luftaufnahme Hof Tütsberg aus der 1960er Jahren | Archiv Verein Naturschutzpark
Die Luftaufnahmen zeigen die landwirtschaftliche Hofanlage in den 1960er Jahren.

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